Wenn der Nikolaus bald wieder um die Häuser zieht, hat er dieses Mal etwas Besonderes im Säckel: Die neue Kleister-EP #anstand – drei heiße, fette Songs für die kalte Jahreszeit.
Die Moralapostel Lukas (aka Ludwig van Beathoven) und Johannes (aka Heinrich von Kleister) zeigen sich hier von ihrer anständigsten Seite, mit Texten über Hashtags, Erbe und Rüstungspolitik.
Herrlich-epische, verkopft-jazzige und treibend-elektronische Beats, live eingeloopt vom Jazzbrain und Tastenfreak Ludwig van Beathoven, der eigentlich Lukas Derungs heißt und in London seinen Klavier-Master noch schnell vor dem Brexit zuende bringt (lol). Der Rapper Heinrich von Kleister zeigt derweil wie gewohnt sein ganzes Spektrum sprachlicher Verspieltheit, eloquenter Erzählakrobatik und kruden Klassenbewusstseins in Personaleinheit mit einer Rampensauerei, die man im HipHop selten findet. Poetisch, politisch, prosaisch, alle Klischeeklippen in weiten Schleifen umfahrend und doch zum Punkt kommend, erzählt er aus seiner Mensch- und Tierwelt, Allegorien und Metaphern statt abgenutzter HipHop-Schablonen. Die Texte strotzen vor rotzigen Lines, doppelten Böden und Selbstironien. Der verstörende Abgrund scheint durch eine rosarote Brille, dass Brecht seine wahre Freude hätte.